PHOTO © Mariam Al-Ayash
Name: Maggie Childs
Beruf: Unternehmerin, Founder und CEO von Home Town Media, Herausgeberin METROPOLE, Board member Austrianstartups
THIS IS hannainthehouse @MAGGIE CHILDS
-Was ist deine Stärke?
Meine Stärke, die manchmal auch als Schwäche durchgeht, ist meine Furchtlosigkeit. Ich stürze mich oft in Dinge hinein, an die andere mit viel Vorsicht herangehen würden. Schon als Kind wollte ich immer auf die höchsten Bäume klettern und in die dunkelsten Höhlen hineinkriechen – meine Neugierde hab ich in den meisten Fällen gegen die Vernunft gewinnen lassen.
Das hilft mir auch in Stresssituationen die Ruhe zu bewahren und dafür bin ich sehr dankbar. Diese Eigenschaft hat mir in meiner Arbeit als Journalistin und später als Gründerin die Kraft gegeben, neue Handlungsmöglichkeiten in scheinbar unmöglichen Situationen zu finden.
-Was motivierte dich, Metropole zu gründen?
Es gibt 340.000 Menschen in Wien, die besser Englisch als Deutsch sprechen. Bis wir 2015 METROPOLE gegründet haben, hat keiner mit ihnen geredet. Meine Idee war es, ein Magazin und eine Community zu schaffen, die diese Menschen abholt und ihnen ein Sprachrohr bietet – schließlich machen sie ein Fünftel der Stadt aus.
Ich bin selbst als Expat nach Wien gekommen und habe durch die Schulzeit, auch an international schools, und später als Journalistin an der UNO und OPEC gesehen, wie lebendig diese Community ist, und gleichzeitig wie abgeschottet sie oft lebt. Wie eine Parallelgesellschaft existierte sie neben der “realen” Welt derer die in Wien leben, hauptsächlich wegen der Sprache. Ich hatte das Glück bereits als Teenager in Wien zu landen und konnte mir daher die Sprache schneller aneignen. Deutsch ist allerdings wirklich schwer. Meiner Meinung nach sollte es in einer Stadt wie Wien möglich sein, sich wohlzufühlen, zu integrieren und zur Gesellschaft was beizutragen, auch bevor man perfekt Deutsch spricht.
Im Herbst feiern wir nun unseren 3. Geburtstag und mit der wachsenden internationalen Community (auch dank Brexit) wächst auch der Bedarf, diese Menschen zu erreichen und in die Gesellschaft einzubinden. Im Team sind wir alle Expats oder Österreicher, die längere Zeit im Ausland gelebt haben und wissen, wie es ist sich fremd zu fühlen.
Wir glauben alle fest daran, wie wichtig es ist, den sozialen Kontakt in einer neuen Stadt zu spüren, daher auch unser Slogan: „Don’t be a stranger.”
-Was zählst du zu deiner schwierigsten und besten beruflichen Erfahrung bisher?
Als CEO erlebt man eine tägliche Achterbahn der Gefühle. Das ist zwar ein Klischee, aber genau deshalb, weil es absolut stimmt. Ich musste mir selbst beibringen, mir vor meinem Team nichts anmerken zu lassen, egal wie heikel die Situation ist.
Gleichzeitig gehört dieser Kick – Dinge auszuprobieren, die noch niemand gemacht hat und Menschen zusammenzubringen – zu den besten beruflichen Erfahrungen meines Lebens. Ich habe das Glück dieses Gefühl immer wieder aufs Neue zu erleben.
Als ich für den iranischen TV Sender „Press TV” gearbeitet habe, hab ich eine ganz andere Seite des Medienspektrums kennengelernt. Ich wurde zensiert, musste vor der Kamera Kopftuch tragen und mich nach strengen Verhaltensregeln richten.
Es war 2009 und ich war dankbar, überhaupt einen gut bezahlten Job zu haben, allerdings habe ich in der Zeit viel über mich selbst und meine Grenzen kennengelernt.
-Wie schaffst du dir Ausgleich zum busy Startup business?
Obwohl es mit einem vollen Terminkalender nicht immer einfach ist, versuche ich regelmäßig Zeit mit Freunden zu verbringen. Ich meditiere 10 Minuten in der Früh und versuche so oft wie möglich so richtig fein zu essen. Das pflegt die Seele.
Wenn man das unternehmerische Leben liebt, muss man sich selbst gut kennen, um gewappnet zu sein, täglich tausende Entscheidungen zu treffen und kreative Lösungen für unerwartete Probleme zu finden. Ich versuche von innen heraus zu handeln. Man kann nicht kontrollieren, was für crazy Sachen auf einen zukommen, aber man kann kontrollieren, ob man in der Lage ist, mit ihnen umzugehen.
VIELEN DANK MAGGIE CHILDS! RESPEKT!