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PHOTOS © WIENERIN/LYDIA STOECKL

 


NAME: Barbara Haas
BERUF: Chefredakteurin WIENERIN
www.wienerin.at
www.styrialifestyle.com
www.facebook.com/wienerinmagazin

 

 

THIS IS hannainthehouse @BARBARA HAAS

 

 

 

-Was ist deine Stärke?

Ich mag es, wenn ein Team gemeinsam die Energie entwickelt, erfolgreich zu sein oder einfach nur gern gemeinsam arbeitet. So eine Atmosphäre zu schaffen, das liegt mir, das sehe ich als meine Stärke und daran erfreue ich mich. Journalistisch ist meine Stärke ein gutes Gespür für Storytelling und ebenso intuitiv zu wissen, wann aus nachvollziehbarer Passion eine problematische Kampagne wird – daher passiert es mir nicht leicht, dass ich mich in ein Thema unreflektiert verrenne. Diese Überprüfung hat auch Auswirkungen auf die WIENERIN – sie steigert die Debattenkultur im Team und damit die Qualität der Storys und Kommentare.

 

 


-Wovon distanzierst du dich?

Vom heimischen Blasenjournalismus – das ist der Grund, warum ich nicht auf Twitter aktiv bin. Mir ist dieses seltsame Gemengenlage dort suspekt und es verfremdet in Wahrheit den Job von JournalistInnen. Bubbles an sich finde ich ja grundsätzlich recht langweilig. Distanz halte ich aber generell zu allem, was mir radikal erscheint – politisch, religiös, woauchimmer, aber ich bewundere Menschen, die sich genau in diese verhärteten Gesellschaftsschichten wagen und so auch Möglichkeiten aufzeigen können, wie man Radikailsierung im Grunde vermeiden könnte.  

 


PHOTO #egalgewicht-Kampagne im Sommer 2017 – warum wir unsere Körper so lieben sollten, wie wir sie bekommen haben.

 

-Was zählst du zu deiner schwierigsten und besten beruflichen Erfahrung bisher?

Die beste berufliche Erfahrung war sicher meine erste Recherchereise nach Afrika. Ich fuhr nur zu zweit mit einem Fotografen nach Äthiopien, um von einer der schlimmsten Dürrekatastrophe zu berichten. Das war lange vor den Sozialen Medien, daher war ich von der Realität wirklich geflashed. Die Begegnungen dort und der stolze Umgang der Menschen trotz ihrer prekären Situation hat mir viel Respekt abgerungen und mich demütig gemacht. Seit dem versuche ich doppelt hinzuschauen, wenn es um schnelle Bewertungen anderer Menschen oder Lebensumstände geht.

Meine schwierigste Erfahrung war, nach der Geburt meiner Zwillinge zu erkennen, dass die Vereinbarkeit zwischen journalistischer Leidenschaft und Familie leider weit weniger leicht möglich ist, als ich über Jahre gedacht (und auch geschrieben) hatte. Und dass ein schneller Wiedereinstieg (ich war 1 Jahr in Karenz) zwar bedeutet, dass man gleich wieder am Ball ist, das verdiente Geld aber fast 1:1 in die Kinderbetreuung fließt. Und man bei aller beruflichen Energie trotzdem immer wieder ein schlechtes Gewissen hat, sich zu schnell von den Kindern distanziert zu haben. Heute bin ich freilich froh darüber und dass meine Kinder in mir auch eine Frau sehen, die sowohl ihren Beruf als auch ihre Kinder liebt. Trotzdem: Diese beiden Rollen leben zu können, das ist für Frauen weitgehend ungelöst, nach wie vor.

 

 


-Was brachte dich dazu, bei der WIENERIN tätig zu werden?

Nach vielen Jahren im Tageszeitungsjournalismus wollte ich noch einmal etwas wagen. Und nachdem ich Print liebe und für mich das gedruckte Wort großen Wert darstellt, liebäugelte ich mit einer anderen Art von Printmedium.  Zu Frauenmagazinen hatte ich aber eigentlich ein fast arrogantes Verhältnis, denn ich war überzeugt, dass sie Frauen in der Gesellschaft weniger helfen, als vielmehr im Klischee halten wollen. Die WIENERIN war in dieser Hinsicht für mich in Österreich schon immer der einzige Lichtblick und als sich 2014 die Gelegenheit ergab, fühlte es sich vom Start weg richtig an. Ich durfte nach 15 Jahren Berufserfahrung noch einmal richtig viel Neues lernen, das war wirklich aufregend und ich hatte von Anfang an großes Glück mit meinem  Team, das mich respektierte und mir gleichzeitig die Möglichkeit gab, noch zu wachsen.

 

 

VIELEN DANK BARBARA HAAS! RESPEKT!

 

 

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